Tritt ein Blasentumor in die Muskelwand ein oder besteht nach der BCG-Therapie noch ein CIS, hochgradiger Ta- oder T1-Tumor, kann der Urologe eine Entfernung der Blase (medizinisch: radikale Zystektomie) anordnen. Eine operative Blasenentfernung wird auch bei Anzeichen einer hohen Aggressivität durchgeführt, sowie bei Vorliegen einer lymphovaskulären Invasion oder bei manchen Histologie-Zeichen (mikropapilläre, plasmozytoide, sarkanotoide). Vor der operativen Blasenentfernung wird zunächst eine Reihe von bildgebenden Verfahren (CT-Scans, MRT) durchgeführt, um mögliche Metastasen und den „Befall“ von anderen Körperregionen auszuschließen. Wenn der Patient an einer metastasierenden Erkrankung leidet, wird eine Operation zur Entfernung der Blase nicht empfohlen und die Patienten werden zur Chemotherapie (bei Unverträglichkeit Immuntherapie) vorgesehen. Sollte es sich um einen muskelinvasiven Blasenkrebs handeln, wird eine radikale Zystektomie geplant.
Die partielle Zystektomie wird in den seltensten Fällen durchgeführt und ist in der Regel nicht zu empfehlen.
Eine radikale Zystektomie bedeutet die vollständige operative Blasenentfernung, wobei bei Männern fast immer die Entfernung der Prostata ebenso erforderlich wird. Bei Frauen kann der Chirurg neben der Blasenentfernung auch die Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke und den Gebärmutterhals sowie gelegentlich einen Teil der Vaginalwand entfernen. Dies ist jedoch nicht immer notwendig. Darüber hinaus entfernt der Chirurg die Lymphknoten, die die Blase umgeben, und manchmal auch weiter Bereiche darüber hinaus, um Metastasen vorzubeugen bzw. diese nachzuweisen. Die Lymphknotenentfernung ist eine wichtige Methode, um das Fortschreiten der Erkrankung genau zu steuern und die besten Überlebenschancen zu gewährleisten.
Die Zystektomie kann durch einen offenen Schnitt oder laparoskopisch durchgeführt werden, typischerweise mit Roboterunterstützung. Daten zeigen keinen Vorteil einer laparoskopischen oder robotischen Operation im Gegensatz zu einer offenen Methode. Die operative Blasenentfernung erfordert, dass der Chirurg einen Harnabfluss von der Niere aus dem Körper heraus erzeugt. Auch wenn die Blase entfernt wird, sind Nieren, Harnleiter und Harnröhre noch vorhanden. Da bisher keine künstliche, funktionierende Blase erfunden wurde, „baut“ der Urologe eine Leitung zwischen Nieren, Harnleitern und Harnröhre aus einem Darmstück des Patienten. Damit wird die radikale Zystektomie abgeschlossen.
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